Spuren und Zeichen an ungewöhnlichen Orten

Letzte Woche verbrachte ich die Wartezeit während des Winterreifenwechsels mit einem Rundgang über den Offenbacher Hauptfriedhof. Die Morgensonne zauberte eine ganz besondere Stimmung an diesem Ruheort, der an drei Seiten von Hauptverkehrsadern (Bahnlinie und zwei Hauptstraßen) umschlossen ist.

An einer Stelle fand ich im Umkreis von 20 Metern jede Menge Taubenfedern auf dem Boden und in den Büschen hängend. Und zwar eine Anzahl, die man nicht auf simples Mausern zurückführen kann. Was ist da wohl passiert?  Ob der menschenfreundliche, samtpfotige Friedhofsbewohner etwas damit zu tun hat?

Und wer hat wohl den großen Pilz angeknabbert? Von welchem Baum stammt das wirklich große Blatt?

Friedhöfe sind übrigens ein guter Ort, um sich mit Bäumen und Sträuchern vertraut zu machen, denn dort findet man meist eine große Anzahl unterschiedlichster Arten auf kleinem Raum. Wie man sieht, kann man dort auch jede Menge Spuren und Zeichen entdecken. Für viele Wildtiere sind Friedhöfe ein wichtiger Lebensraum – gerade mitten in der Stadt. Du kannst hier viele Singvögel und sogar Greifvögel wie Eulen, Eichhörnchen und kleinere Nager, Kaninchen, Marder und sogar Füchse antreffen – oder Ihre Spuren finden…

Herbst?

Schon seit 2-3 Wochen fällt auf, dass  Sträucher und Laubbäume langsam ihre Blätter einfärben und fallen lassen. War das in den vergangenen Jahren auch so früh? Am Kirschbaum in Nachbars Garten hängen schon mehr gelbe als grüne Blätter und heute am Waldrand fand ich schon ganz viele herabgefallene Eicheln und Bucheckern.  Nach dem Regen schießen die Pilze regelrecht aus dem Boden und die Äpfel sind auch schon fast reif.

Immerhin sind die Schwalben noch da und jagen über den frisch umgegrabenen Feldern nach Insekten. Bald werden auch Sie ihre lange Reise in den Süden antreten….

Wie sieht es bei Euch aus? Seht ihr auch schon Zeichen des herannahenden Herbstes? Teilt Eure Beobachtungen doch mit uns – wir freuen uns über eine Nachricht hier bei den Kommentaren.

Im Wald…

…ist es zu dieser Jahreszeit gar nicht schön. Immer wieder steht man vor rot-weißem Absperrband – ganz egal in welchen Forst man sich flüchtet, überall das gleiche Bild. Und das ist kein schöner Anblick. Natürlich ist der Wald neben Lebensraum für Wildtiere, Pflanzen und Bäumen auch ein beträchtlicher Wirtschaftsfaktor – und die Holzpreise derzeit sind hoch. So wird überall gesägt und mit dem Harvester geerntet. Zurück bleiben Schneisen der Verwüstung und bei mir das Gefühl, dort nicht mehr „zu Hause“ zu sein…

Holzernte Rückegassenkreuzung

Doch wenn man etwas den Blickwinkel verändert, dann kann man auch noch Miniaturwälder entdecken – so wie diese Ansammlung von Trompetenflechten hier. Zudem regt sich langsam wieder Leben bei den Pflanzenwesen – die ersten Huflattichblüten haben sich schon durch die nasse Erde gearbeitet.

Trompetenflechte :: Cladonia fimbriata Huflattich :: Tussilago farfara
Lehmige Wildschweinsuhle blog04.jpg
Haselnuss :: Blüte männlich Haselnuss :: Blüte weiblich

Im Schlamm hinterlassen viele Tiere ihre Spuren – sei es so offensichtlich wie die Suhlstelle der Wildschweine oder das Gewimmel von Fußabdrücken unterschiedlichster Arten im feuchten Sand. Einige sind derzeit bereits auf Partnersuche und auch bei Bäumen und Sträuchern gibt es diesbezüglich einige Frühstarter. Nachdem wir bereits Ende Dezember an sonnigen Stellen blühende Haselsträucher sehen konnten, sind auch jetzt noch Blüten zu sehen. Die Haselsträucher schmücken sich mit männlichen und weiblichen Blüten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch wie funktioniert das denn wohl mit der Bestäubung, wenn sie an völlig anderen Stellen am Zweig sitzen? Aber auch dafür hat Mutter Natur ja gesorgt, sonst könnten wir im Herbst ja keine leckeren Haselnüsse genießen….

Ernte – Dank

Ja, diese Jahreszeit ist in der Tat die rechte Zeit, um dankbar zu sein. Dankbar für die schönen, sonnigen Spätsommertage, die wir letzthin genießen durften. Dankbar auch für die Fülle an Früchten, die uns jetzt geradezu in den Schoß (oder im Wals auch schonmal auf den Kopf) fallen. Die Apfelbäume biegen sich diese Jahr geradezu unter der Last der Äpfel und ich sah sogar einige uralte Bäume, die das nicht mehr tragen konnten und deren dicke Äste brachen. Bucheckern rieseln in großen Mengen herab und selbst bei strahlendem Sonnenschein hört es sich so an, als ob es regnet. Der Boden ist auch übersät von Eicheln – das wird mal wieder ein guter Winter für die Wildschweine…“Viele Buchnüsse und Eicheln, dann wird der Winter auch nicht schmeicheln.“ So sagen zumindest die Bauernregeln – lassen wir uns überraschen, wie der Winter dann wird…

Der Herbst zaubert Farbe in die Bäume! Quitten - eine fast vergessene Frucht. Wenn ihr nur riechen könntet, wie aromatisch sie duften…¦
Wenn man weiß, wo sie wachsen, dann kann man auch in unserer Region Esskastanien sammeln…¦ Falläpfel sammeln - was für ein Spaß!
Halo - Erscheinung  ::  hier zwei “Nebensonnen… Erntezeit - auch bei den Pilzen…¦doch Vorsicht: es gibt auch viele giftige Exemplare!

Herbst von Emanuel Geibel (1815-1884)
Ich sah den Wald sich färben,
Die Luft war grau und stumm;
Mir war betrübt zum Sterben,
Und wußt‘ es kaum, warum.

Durchs Feld vom Herbstgestäude
Hertrieb das dürre Laub;
Da dacht‘ ich: deine Freude
Ward so des Windes Raub.

Dein Lenz, der blütenvolle,
Dein reicher Sommer schwand;
An die gefrorne Scholle
Bist du nun festgebannt.

Da plötzlich floß ein klares
Getön in Lüften hoch:
Ein Wandervogel war es,
Der nach dem Süden zog.

Ach, wie der Schlag der Schwingen,
Das Lied ins Ohr mir kam,
Fühlt‘ ich’s wie Trost mir dringen
Zum Herzen wundersam.

Es mahnt‘ aus heller Kehle
Mich ja der flücht’ge Gast:
Vergiß, o Menschenseele,
Nicht, daß du Flügel hast.

Ja – so viele Dinge, für die man dankbar sein könnte. Unsere Phantasie kann uns auch an trüben Herbsttagen in sonnige Gefilde tragen. Tag für Tag eine Gelegenheit, neue Dinge zu erlebe, zu lernen und neue Verbindungen zu knüpfen. Zu anderen Menschen und zu uns selbst. Ich bin sehr dankbar für die Fülle in der Natur um mich herum und in meinem Leben. Und gerade im Moment für das tiefe Gefühl guter Freundschaften, die mich umgeben. Ernte -Dank.

Herbstlich…

ist es geworden in den letzten Tagen – und irgendwie ist aus dem Wetterumschwung ein deutlich spürbarer „Jahreszeitenumschwung“ geworden. Von einem Tag auf den anderen hat unser Birnbaum im Garten alle Früchte von sich geworfen. Igel, Mäuse, Schnecken und Ameisen werden sich über das unerwartete Festmahl gefreut haben, denn ich bemerkte es erst ein paar Tage später…

Goldgelbe Koralle (Ramaria aurea) auch “Ziegenbart… genannt die ersten Blätter fallen…¦
Erntezeit - überall leuchten uns reife Früchte entgegen. Hier: Weißdorn Aus dem Nest gefallen…¦welcher Vogel wäre daraus wohl geschlüpft?
Platz ist in der kleinsten Pfütze - für einen Frosch…¦ Langsam lohnt es sich auch, unter den Walnussbäumen nach Nüssen zu suchen…¦ Regenbogenpilz! Zunderschwamm (Fomes fomentarius)

Ich bin sicher, ihr habt auch schon die ersten gelben Blätter an und unter den Bäumen entdeckt. Die Birken sind meist die ersten, die sich ihres Blätterkleides entledigen. Der viele Regen lässt die Pilze aus dem Waldboden schießen und jetzt ist die beste Erntezeit für Holunder und Haselnüsse. Die leckersten Stücke haben sich jedoch schon die gefiederten Freunde, Haselmäuse und Eichhörnchen geholt. Viele Vögel haben sich schon Richtung Süden verabschiedet – die Mauersegler sind schon lange fort und die Schwalben werden ihnen bald folgen…

Also Augen auf – zum Wechsel der Jahreszeiten gibt es viel zu beobachten draußen in der Natur!

Wie immer freuen wir uns über eure Beobachtungen und Erlebnisse. Schreibt Ihr uns mal?

Gerne dürft Ihr uns hier einen Kommentar hinterlassen…bis bald!

Alles neu macht der Mai…

…deshalb gibt es heute auch einen frischen blog – Eintrag!

Endlich ist auch die Apfelblüte in unserer Region angekommen. Ebenso die Mauersegler – die waren in diesem Jahr Mitte April sogar erstaunlich früh zurück aus dem Süden. Nur auf den Kuckuck haben wir bisher vergeblich gewartet.
Noch keine Kuckucksrufe in den Wäldern rund im den Schneckenberg!

Dafür gab es in der letzten Woche jede Menge anderer Dinge zu entdecken. Schaut mal hier:

Die Birken und ihr zartes Grün im Kontrast zum blauen Frühlingshimmel…¦ auf der Streuobstwiese blühen die Apfelbäume
auch die alten Eichen am Waldrand treiben wieder aus! Hier trällert eine Mönchsgrasmücke ihr Lied. Meist tut sie das versteckt aus einem Busch heraus. Selten bekommt man sie mal zu Gesicht mit ihrer schwarzen Kappe…¦
Die Kugelspinne hier hat Ihr Fangnetz an einer Grasrispe des letzten Jahres aufgehängt und auch schon Beute gemacht Ein winziges Heupferd auf dem Löwenzahn
Der Totengräber hier trägt eine Horde Milben Huckepack - die ebenso wie er selbst dafür sorgen, dass verendete Tiere schnellstmöglich verwertet werden. Kaulquappen in der großen Pfütze am Schlammhügel. Ob sie es schaffen groß zu werden, bevor die Pfütze austrocknet?
Auch in der Luft gibt es viel zu entdecken. Ist dies ein Rot- oder Schwarzmilan - und wie kann man sie unterscheiden? Hier noch ein Rätsel zum Schluss: Wer ist hier am Wassersaum entlanggelaufen und was hat er dort wohl gemacht? Der Zollstock im Bild zeigt 1m als Größenvergleich…¦

Das letzte Bild ist ein Naturrätsel für Euch: Welches Tier hat solche großen Fußabdrücke (der Zollstock im Bild zeigt einen Meter als Größenvergleich für Euch) und was hat er dort am Wassersaum wohl gemacht? (Das Wasser stand noch etwas höher als das Tier dort war). Wir freuen uns auf Eure Antworten – einfach unten eine Kommentar hinterlassen!

Am Samstag, den 04.05.2013 gibt es übrigens wieder einen Schnupperkurs am Schneckenberg. Treffpunkt ist um 14.00 Uhr an unserem Vereinsgelände Am Schneckenberg 63, 63073 Offenbach.

Bitte anmelden unter anmeldung@erdwissen.de oder telefonisch unter 069-851586.

#RausindieNatur mit Euch!