Vogelfreunde: Der Kleiber (Sitta europaea)

Die Kleiber sind nicht nur im Wald zu finden, sondern auch wie dieser hier mitten in der Stadt. Friedhöfe und Parks mit altem Baumbestand und sogar Hausgärten machen Sie zu ihrem Lebensraum. Sie sind äußerst lebhaft und ständig in Bewegung. Kleiber sind Höhlenbrüter und sind -anders als Spechte- auf bereits vorhandene Höhlen angewiesen. Diese bearbeiten Sie dann für Ihre Bedürfnisse auch noch entsprechend – indem Sie zum Beispiel die Eingänge ungenutzter Spechthöhlen mit Lehm für Ihre Zwecke passend verkleinern…verkleistern sozusagen – daher auch der Name Kleiber = Kleber.
Man kennt ihn jedoch auch unter dem Namen „Spechtmeise“ oder „Blauspecht“ – was auf seine Lebensweise und seine optische Ähnlichkeit mit den Meisen hindeutet.
Kleiber ernähren sich im Frühjahr von Insekten, die sie an der Rinde von Bäumen suchen. Im Spätsommer steigen sie dann auf energiereiche Samen wie Bucheckern, Nüsse, Sonnenblumenkerne oder Samen von Nadelbäumen um. Diese klemmt der Kleiber geschickt in Rindenritzen (z.B. an alten Eichenbäumen) und bearbeitet sie so lange mit seinem spitzen Schnabel, bis er an den leckeren Inhalt kommt. Anders als die Spechte, die regelrechte „Spechtschmieden“ anlegen und immer wieder benutzen, lässt der Kleiber nach erfolgreicher Arbeit die leeren Hüllen und  Schalen zurück und sucht sich beim nächsten Mal einfach einen anderen Baum.
Gelegentlich ist er auch am Boden bei der Nahrungssuche anzutreffen – am wohlsten fühlt er sich jedoch oben in den Baumkronen. Dabei zeigt er einzigartige Kletterfähigkeiten, die ihm nur gelingen, weil er auf verhältnismäßig „großem Fuße“ lebt. Die Füße sind für seine Körpergröße wirklich unverhältnismäßig groß und haben lange, kräftige Krallen, die es ihm sogar ermöglichen,  kopfüber den Stamm hinunterlaufen und selbst an der Unterseite von Ästen herumzuturnen. Das kann sonst kein anderer unserer heimischen Vögel!  
Der Kleiber ist sehr gut an seinem blau-grauen Rücken und der schwarzen „Banditenmaske“ im Gesicht zu erkennen.

Weshalb der amerikanische Schriftsteller, Naturalist und Philosoph Henry David Thoreau gerade den durchaus ruffreudigen Kleiber in Zusammenhang mit dem Begriff „Stille“ nennt, das bleibt sein Geheimnis. Doch ist Stille denn nicht tatsächlich natürlicher und „weniger befremdlich“ als Lärm?

«Stille ist weniger befremdlich als Lärm. Sie hält sich in
den Zweigen der Schierlingstannen oder Fichten in dem
Maß verborgen, wie wir unser selbst dort innewerden.
Die Spechtmeise, die den hohen Stamm neben dir
beklopft, ist als ihr Fürsprecher nur ein Teil der feier-
lichen Stille. Sie ist immer da mit ihrer Weisheit, am
Wegrand und an Straßenecken. Sie hängt in
Glockentürmen, in der Mündung der Kanone und im
Nachhall eines Erdbebens, indem sie deren belangloses
Lärmen zärtlich in ihrem weiten Busen birgt.» (Henry
David Thoreau)

Überraschende Spuren…

…habe ich heute an einem Ort entdeckt, an dem ich ich es nicht vermutet hätte. Ungezählte Male bin ich bereits an der Fichte neben dem Gebäude des OVO e.V. vorbei gegangen – dort wo wir um die Ecke unser Vereinsgelände haben. Beim letzten Natur Erlebnis Kurs im Mai haben wir sogar auf den Bänken davor gesessen und unseren Kräuterquark genossen.

Heute nun musste ich ich dort auf jemanden warten und weil mir langweilig war, bin ich natürlich etwas herumgelaufen. Dabei fielen mir graue, walzenförmige Dinger auf, die dort unter dem Baum lagen. Schon fing ich an, mich darüber zu ärgern, wer da wohl wieder seine Hunde hat hinsch…… lassen, als sich in meinem Hinterkopf ein Gedanke breit machte…walzenförmig, grau…und es sind kleien Knochen zu sehen…? EULENGEWÖLLE!!!!

Da lagen tatsächlich jede Menge Speiballen einer Eule unter der Fichte!

OVO e.V.

Die grauen Pellets sehen auf den ersten Blick aus wie alte, ausgewaschene Hundekacke…¦

Hier die gesamte Speiballen- Ausbeute…¦

Dass die Eule dort nach den Mahlzeiten öfter sitzt, war an der Menge der Gewölle klar zu erkennen – auch fand ich bereits vom Regen ausgewaschene Speiballen sowie Knöchelchen und Unterkiefer diverser kleiner Nagetiere. Wenn man die Speiballen in Wasser auflöst, dann kann man nämlich herausfinden, was die Eule so alles gefressen hat. Unsere Eule ist vermutlich einer der Waldkäuze, die wir schon öfter rufen gehört haben, wenn wir Nachts zusammen am Lagerfeuer saßen.

Eine tolle Anleitung für die Bestimmung und den Umgang mit Gewöllen findet man übrigens auf der Internetseite der Sielmann Natur Ranger: Aktion Gewölleuntersuchungen .pdf Datei

Vielleicht findet ihr ja auch so einen „Eulenbaum“ und berichtet uns, was ihr dort in den Speiballen alles gefunden habt?

Sonnenaufgang

Heute zog es mich schon ganz früh nach draußen, weil ich hoffte nach dem unerwarteten Schneefall gestern Abend heute Morgen dann ein paar Tierspuren zu finden. Leider fing es ja schon in der Nacht wieder an zu tauen und so war die Schneedecke doch schon wieder sehr dünn geworden.

Dafür wurde ich mit einem spekatkulären Sonnenaufgang belohnt, den ich Euch zumindest in Bildern mitgebracht habe. Die Bilder können die Magie des Augenblicks, wenn der goldgelbe Sonnenball über den Horizont oder die Wolken steigt natürlich kaum wiedergeben. Wer schon einmal diesen speziellen Moment selbst erlebt hat, der wird sicher verstehen, was ich meine…

Der Wechsel am Waldrand wurde heute Nacht mehrfach benutzt…¦wer hier wohl alles ein und ausgegangen ist? im Zwielicht noch vor Sonnenaufgang…¦
Der magische Moment kurz vor Sonnenaufgang…¦die Wolkenränder sind schon hell erleuchtet…¦ Die erste Rundung ist zu sehen…¦ ;-)
Strahlend schiebt sie sich höher…¦ …¦nur noch ein kleines Stückchen…¦
..und…¦..gleich ist es…¦ geschafft!!!  Ein kleines Wunder…¦und das jeden Tag!!!
Wer ist hier wohl entlang gelaufen? Was für schöne Spurenmuster!
Auf dem Rückweg zum Auto steht die Sonne schon gleich viel höher am Himmel…¦ Und zu Hause im Balkonkasten entdeckte ich dann sogar noch etwas Blühendes…¦.kaum zu glauben mitten im Schnee

Ich hatte „meinen“ Vögeln am Natursitzplatz heute auch etwas Futter mitgebracht. Die Meisen waren sofort schon da, kaum dass ich die Knödel an den Baum gehängt hatte. Überhaupt waren die Vögel bereits sehr aktiv – sogar schon bevor die Sonne richtig draußen war. Da waren zwei Grünspechte, die mit ihren lachenden Rufen Kontakt hielten, ein Schwarzspecht kam mit seinem lauten „Prüüüüüt prüüüüüüüt prüüüüüüt“ Flugruf aus dem Waldinneren heraus zum Waldrand geflugen und ließ dort dann seinen Standortruf hören. Auf Spechtgetrommel wartete ich aber vergeblich. Ein Eichehäher gluchste leise in der Weide neben mir vor sich hin und die Kohlmeisen waren bereits fleißig am Singen. Die Blaumeisen waren übrigens die ersten am Fettfutter, dass ich in einer hohlen Kokosnuss direkt über mir im Baum aufgehängt habe. Es erstaunt mich immer wieder, dass die kleinsten Vögel dann doch oft die Mutigsten sind…. Zwei große Trupps Finken flogen dann auch noch mit surrenden Flügelschlägen vom Feld kommend wie eine Welle über mich hinweg – wohl auch auf der Suche nach besseren Futtergründen nach der kalten Nacht…

Eine drastische Lektion zur #Vogelsprache…

…habe ich heute früh im eigenen Garten erhalten.

Ich lag noch im Halbschlaf im Bett, als aufgeregtes Gezeter draußen vor dem Fester mich achtsam werden ließ. Es dauerte dann aber doch einen Moment, bis mein müdes Hirn bemerkte, dass da ein Vogel in höchster Not und Todesangst schreit und drumherum alle anderen zudem aufgeregt schimpfen.

Also sprang ich sofort aus dem Bett, riss die Balkontür auf und war direkt Auge in Auge mit dem Angreifer!

Ein Eichelhäher saß kaum zwei Meter von entfernt mir in den kahlen Zweigen unserer großen Fichte. Er hatte einen Jungvogel gegriffen, hielt ihn mit einem Fuß fest und hackte mit festen Schnabelhieben auf ihm herum, dass nur so die Federn flogen. Zu diesem Zeitpunkt gab das kleine Opfer schon keinen Laut mehr von sich und war mit Sicherheit bereits tot. Von meinem Erscheinen ließ sich der Häher überhaupt nicht stören, sondern begann, dem kleinen Vogel in Raubvogelmanier die Federn auszurupfen.

All dies begleitet von dem wirklich heftigen Gezeter der Vögel ringsum – quer durch alle Arten. Vermutlich war das Opfer ein junger Spatz, das konnte ich aber nicht genau sehen. Erstaunlich war für mich, dass eine kleine Blaumeise – auch ein Jungvogel- versuchte, den Eichelhäher vom Opfer abzubringen und immer mal Scheinangriffe flog. Auch eine Kohlmeise war mit dabei. Über dem Eichelhäher saßen viele viele kleine Vögel im Baum verteilt, die das Geschehen genau anzeigten.

Ich habe die Situation für Euch gefilmt – achtet auf die vehementen Warnrufe der anderen Vögel im Hintergrund. Doch Achtung – die Aufnahmen sind nichts für zarte Gemüter…

video – Vogelsprache :: Eichelhäher greift Jungvogel

Eichelhäher

Letzendlich muss man sagen, dass auch der Eichelhäher vorn irgendetwas leben und seine Jungen groß ziehen muss. Und um diese Jahreszeit gibt es ja nunmal noch keine Eicheln zu fressen…. Die Häher sind nunmal Allesfresser und wenn sich die Gelegenheit bietet, dann holen sie auch schon einmal Jungvögel aus dem Nest. Das tun Eichhörnchen übrigens auch.

Trotzdem kann ich mir bedeutend schönere Wege vorstellen, um aus dem Schlaf geweckt zu werden. Dies hier möchte ich mit Sicherheit nicht noch einmal erleben…

„Natur erleben“ Juni 2012

Liebe Natur- und Wildnisfreunde.

Die Vögel zeigen euch wer hinter einer Hecke schleicht. Und das beste ist, sie tun das weltweit auf die gleiche Art und Weise! Ihr könnt das direkt vor eurer Haustür ausprobieren. Auf geht’s – schreibt auch Kommentare zu euren Beobachtungen.

Holt euch die Naturseite aus dem Familienmagazin Rappelpost. Der Wurzeltrapp verrät euch einige Geheimnisse der Vogelsprache. Natürlich bekommt ihr auch wieder Tipps für eure Natur-Beobachtungen im Juni und Juli.

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wurzeltrapp Natur Erleben Juni 2012

„Natur erleben“ April 2012

Liebe Natur- und Wildnisfreunde,
der Frühling ist gekommen und mit ihm viele Vögel. Wie man sie erkennt und ihre Stimmen lernt, verrate ich euch in dieser Ausgabe „Natur erleben“.

Viel Freude und spannende Erlebnisse draußen wünscht der Wurzeltrapp

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Natur erleben April Mai 2012 Wurzeltrapp