Jeder Pflanze ihre Galle

Hab ihr euch auch schonmal gefragt, was das für runde Kugeln auf den Eichenblättern sind und wieso an manchen Blättern Linsen kleben? In manchen Jahren scheint es, als würden Bäume plötzlich zusätzlich zu den altbekannten Baumfrüchten zusätzlich völlig anders aussehende Alien Früchte entwickeln. Manchmal sitzen solche Wucherungen oder Knubbel aber auch an Zweigen oder Triebspitzen verholzender Pflanzen – nicht nur an den Blättern.

In Nord- und Mitteleuropa sind mehr als 7600 verschiedene Gallen bekannt – von vielen ist der Verursacher unbekannt. Denn die Gallen entstehen nicht einfach so als Laune der Natur, denn die meisten von Ihnen gehen auf Insekten zurück. Hauptsächlich sind es 3 Insektengruppen, die den Wuchs  von Gallen hervorrufen: Blattläuse, Gallwespen und Gallmücken. Aber auch Wanzen, Käfer, Schmetterlinge und Fliegen lassen Gallen entstehen, indem sie an bestimmten Teilen der Pflanze zu saugen anfangen, wodurch als Reaktion das Gewebe anschwillt. Dort werden dann Eier abgelegt – und vereinfacht gesagt sind die Gallen nichts anderes als die Kinderstube, in der die Larven der Insekten geschützt aufwachsen können. Die meisten Insekten sind auf eine bestimmte Pflanze bzw. einen bestimmten Baum spezialisiert und die Gallen wachsen in den unterschiedlichsten Formen und Farben. Der Insekten Nachwuchs wird in teils unglaublich ausgetüftelten und oftmals wunderschönen Gebilden groß.

Heute ist es schon fast völlig in Vergessenheit geraten, dass einstmals Eichengallen durchaus eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung hatten. Es gab einen regelrechten Gallenhandel, der sich bis in die Zeit der Kreuzzüge zurückverfolgen lässt und auch noch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts stattfand. Ihr hoher Gerbstoffgehalt machte die Gallen früher zum unentbehrlichen Rohstoff der Lederindustrie. Sie wurden jedoch auch in der Farben- und Tintenherstellung und auch als Bestandteil von Arzneien genutzt.

So viel ließe sich noch über die faszinierenden Gallen sagen – und wie viele Rätsel gibt es dazu noch zu lösen! Wenn man mal etwas herumschaut, kann man an so vielen Pflanzen Gallen entdecken. Haltet mal die Augen offen – und wenn ihr irgendwo eine entdeckt, dann teilt es doch mit uns. Wir freuen uns auf eure Gallen Bilder!

 

Baumleute

In einer Großstadt wie Offenbach mit fast 130.000 Einwohnern ist es dieser Tage nicht so ganz einfach, Zeit draußen in der Natur zu verbringen – und trotzdem die nötige Distanz zu anderen Menschen zu wahren. So habe ich mich gestern auch notgedrungen ins Auto gesetzt und bin einige Kilometer „ins Grüne“ gefahren. Das mit der Distanz zu anderen Menschen hat auch ganz gut geklappt – ich habe  tatsächlich nur einen einzelnen Mountainbiker und zwei Waldarbeiter getroffen.

Stattdessen sind mir aber unerwartet viele Baumleute begegnet. Schaut mal hier – sehr ihr sie auch?

Wir verraten euch jetzt mal ein Geheimnis – es gibt viel mehr dieser Baumwesen, als ihr vielleicht glaubt. Eigentlich kann man sie an jeder Ecke treffen – sogar in der Stadt. In Vorgärten, Parks, auf den grünen Friedhöfen, an Straßenalleen und natürlich im Wald. Haltet doch einfach mal die Augen offen – ihr werdet erstaunt sein…und fragt die Kinder – die kennen ganz sicher welche!

Und wenn ihr so ein Wesen entdeckt – dann teilt das gerne mit uns und den anderen mit einem Bild über unsere erdwissen facebook Seite

Wir sind schon ganz gespannt!

Back to the roots…

Da unsere anderen Aktivitäten derzeit Corona bedingt auf Eis liegen, haben wir uns auf unsere Anfangszeit besonnen. Vielleicht wisst ihr es nicht, aber die erdwissen homepage startete ursprünglich mal als blog unseres Gründungsmitglieds Wurzeltrapp. 

Wenn ihr rechts im Archiv mal ganz zum Anfang zurückblättert, dann seht ihr wie alles anfing. Naturbeobachtungen, tolle Fotos und Rätsel zum mitmachen.

Da wir alle gerade viel mehr Zeit in unseren 4 Wänden verbringen als sonst, möchten wir euch von nun an zumindest virtuell  auf unsere Naturstreifzüge mitnehmen. Rätsel und anregende Fragen inklusive (klickt auf die Bilder für mehr Text)…viel Spaß!

Baumperlen

Nachdem ich in den letzten Wochen ungewöhnlich viele Baumperlen gefunden haben – und mir diese von den Bäumen auch „geschenkt“ wurden, scheint mir das ein Fingerzeig, doch mal einen älteren Beitrag aus dem Archiv zu kramen und mit euch zu teilen.

Hier entlang zu den zauberhaften Baumperlen

Zum Beispiel die herzförmige, schwarz/weiße hier – oder die Baumperle auf dem ersten Foto in der Mitte. Nach dem „Schälen“ behielt sie ihre wunderschöne orangefarbene Tönung. Diese Farbe kann man auch an frisch geschnittenem Erlenholz beobachten. Und in der Tat war diese Baumperle das Geschenk einer großen Erle, die im Spessart neben einem Fischteich wächst.

Wie ihr seht, gibt es solche kugeligen Dinger in allen Größen und Formen. Diese Auswüchse bilden sich am Baum, wenn dieser eine Verletzung der Rinde ausheilt oder einen Fremdkörper abstößt. Deshalb schreibt man den Baumperlen auch magische Heilkräfte zu. Wenn der Baum den Heilungsprozess abgeschlossen hat,  fällt die Baumperle irgendwann von selbst ab – oder lässt sich ganz leicht ablösen, ohne dass man irgendwelche Hilfsmittel benutzen muss.

Bitte beachtet dies unbedingt, wenn ihr selbst Baumperlen suchen und sammeln wollt. Deswegen sehe ich jede einzelne Baumperle auch als Geschenk, denn nur wenn sie „reif“ sind und der Baum sie freiwillig und ohne sich zu sträuben hergibt, dann (und nur dann!) nehme ich sie mit. Behandelt die Bäume und ihre Gaben immer mit Respekt.

 

Zauberhafte Baumperlen

Heute haben wir einen ganz wundervollen Gastbeitrag von Sonja Langguth für Euch. Sonja hat sich im vergangenen Jahr ganz, ganz  intensiv mit diesen besonderen „Anhängseln“ der Baumwesen beschäftigt und Ihre Erkenntnisse und Erfahrungen auf unsere Bitte hin einmal niedergeschrieben, damit wir dieses Wissen mit Euch teilen können.

Nochmal vielen lieben Dank dafür, liebe Sonja!

Wer jetzt neugierig geworden ist, der klickt jetzt einfach auf das Zauberwort 🙂   Baumperlen

 

Baumperlen kann man im Prinzip an jeder Baumart finden – es gibt jedoch Bäume, die anscheinend eher dazu neigen. Vielleicht achtet Ihr einfach mal bei eurem nächsten Waldspaziergang darauf und teilt Eure Beobachtungen diesbezüglich mit uns – und mit Sonja? Eine Kontaktmöglichkeit zur Autorin findet ihr am Ende ihres Beitrages.

 

 

Spuren im Januar

Kaum zu glauben, dass der erste Monat des Jahres 2017 nun schon fast hinter uns liegt. Der unerwartet sonnige Sonntag heute lud daher nochmal zu einem Monatsabschlusstreifzug ein.  Fast die ganze Zeit über begleiteten mich die hohen, zirpenden Kontaktrufe der Wintergoldhähnchen (Regulus regulus), die zu den kleinsten unserer europäischen Vögel gehören. Unterwegs sah ich auch immer mal wieder eines durch Büsche und Gestrüpp huschen. Sie sind ständig in Bewegung aber dabei gar nicht menschenscheu. Schaut mal, was wir Euch sonst noch an Eindrücken und Bildern mitgebracht haben (auf die Bilder klicken für mehr Text):

Ganz besonders habe ich mich heute über das Pappelknospengeschenk gefreut. Normalerweise kommt man ja nicht so einfach an die hoch oben in den Baumronen sitzenden Knospen heran – und wirklich häufig sind Pappelbäume auch nicht mehr. Also habe ich fleißig eingesammelt, was da auf dem Boden lag. Wofür? Ja, das werdet Ihr bald noch erfahren hier in unseren blog. Also, schaut bald mal wieder vorbei!

Ach ja – falls Ihr es noch nicht bemerkt habt – unser Veranstaltungskalender 2017    ist online!

Spuren und Zeichen an ungewöhnlichen Orten

Letzte Woche verbrachte ich die Wartezeit während des Winterreifenwechsels mit einem Rundgang über den Offenbacher Hauptfriedhof. Die Morgensonne zauberte eine ganz besondere Stimmung an diesem Ruheort, der an drei Seiten von Hauptverkehrsadern (Bahnlinie und zwei Hauptstraßen) umschlossen ist.

An einer Stelle fand ich im Umkreis von 20 Metern jede Menge Taubenfedern auf dem Boden und in den Büschen hängend. Und zwar eine Anzahl, die man nicht auf simples Mausern zurückführen kann. Was ist da wohl passiert?  Ob der menschenfreundliche, samtpfotige Friedhofsbewohner etwas damit zu tun hat?

Und wer hat wohl den großen Pilz angeknabbert? Von welchem Baum stammt das wirklich große Blatt?

Friedhöfe sind übrigens ein guter Ort, um sich mit Bäumen und Sträuchern vertraut zu machen, denn dort findet man meist eine große Anzahl unterschiedlichster Arten auf kleinem Raum. Wie man sieht, kann man dort auch jede Menge Spuren und Zeichen entdecken. Für viele Wildtiere sind Friedhöfe ein wichtiger Lebensraum – gerade mitten in der Stadt. Du kannst hier viele Singvögel und sogar Greifvögel wie Eulen, Eichhörnchen und kleinere Nager, Kaninchen, Marder und sogar Füchse antreffen – oder Ihre Spuren finden…