Eine wirklich unglaubliche Begegnung

Heute ist es also passiert. Meine erste Begegnung mit einem wild lebenden Biber. Obwohl ich die Rückkehr von Castor fiber hier im Rhein Main Gebiet nun fast schon ein Jahrzehnt lang mitverfolgt habe, konnte ich bisher immer nur die üblichen Fraßspuren, Markierungshügel und Fußabdrücke finden oder ihn mit meiner Wildkamera beobachten. Aber ich habe es nie geschafft, einen Biber in flagranti zu erwischen. Bis heute. An einem Tag, an dem ich es absolut nicht erwartet hätte, bei Tageslicht und in einer eher unpassenden Umgebung. Auf dem Weg zur Arbeit – fast im Stadtzentrum von Dietzenbach – in einem kleinen künstlich angelegten Bach mit nur knöchelhohem Wasserstand. Die ganze Situation war so unwirklich, dass ich den Biber auf den ersten Blick sogar für einen Nutria (Myocastor coypus) hielt, die es hier ja auch überall gibt und die wenig scheu sind. Mein Gehirn brauchte einige Zeit, um zu realisieren, was die Augen bereits registriert hatten – nämlich dass dies tatsächlich ein Biber war. Ihr könnt an meiner Stimme und den Worten hören, wie überrascht und ungläubig ich war. Als ich dann weiterging um ins Büro zu kommen, musste ich ständig laut loslachen, weil mir das alles so verrückt und surreal vorkam. Manchmal belohnt uns Mutter Natur mit solchen besonderen Geschenken und ich bin unendlich dankbar, dass ich heute Morgen so eines erhalten habe. 🙏

Aber nun seht selbst – hier der link zum  erdwissen youtube Kanal: Biber (Castor fiber) am 14.04.2022

Auch Wildtiere müssen mal…

Heute nehmen wir euch mit zu einem Toilettengang der anderem Art.

Ja, auch Wildtiere müssen mal…was vorne an Futter reingeht, muss nach der Energieverwertung im Körper ja verdaut auch irgendwie wieder raus. Nicht nur wir Menschen gehen aufs Klo, um uns zu erleichtern. Es gibt auch einige andere Säugetiere, die dafür feste Plätze aufsuchen. Latrinen nennt man diese Orte. Wessen Toilettenplatz dies hier wohl ist?

Wir wollen Schnee!!!

Beim Sichten alter Fotos aus dem Dezember 2012 kommt doch etwas Wehmut auf. Wann hatten wir hier in Offenbach denn zuletzt eine geschlossene Schneedecke, die länger als ein paar Stunden erhalten blieb? Ich kann mich kaum noch daran erinnern. Und jetzt machen mir diese Bilder doch so viel Lust aufs Fährtenlesen im Schnee…

Ob ich wohl an all diesen Stellen im Offenbacher Lohwald wieder ähnliche Spuren finden würde? Ob die Eichhörnchen und Füchse immer noch so gerne auf  und über Baumstämme laufen? Ob wieder ein Reh so seine Füße nicht hebt, dass man die Schleifspuren der Schalenspitzen im Schnee sehen kann? Ob die Wildschweine wieder so gut genährt sind, dass ihr dicker Wanst über die umgefallenen Baumstämme wischt?

Freut Ihr euch auch so auf Tierspuren im Schnee???  Ich hoffe, Frau Holle ist uns wohlgesonnen und schüttelt bald mal ordentlich ihr Bettzeug aus.

Und wenn Ihr spannende Spuren findet, dann teilt sie doch gerne auf der erdwissen facebook Seite mit uns, oder schreibt uns eine E-mail an hallo (at) erdwissen.de

Kuckuck Kuckuck rufts aus dem Wald…oder auch nicht?

Kuckuck, Kuckuck ruft aus dem Wald:
Lasset uns singen,
Tanzen und springen!
Frühling, Frühling wird es nun bald.

Kuckuck, Kuckuck lässt nicht sein Schrei’n:
Kommt in die Felder,
Wiesen und Wälder!
Frühling, Frühling, stelle dich ein!

Kuckuck, Kuckuck, trefflicher Held!
Was du gesungen,
Ist dir gelungen:
Winter, Winter räumet das Feld.

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
(1798 – 1874)

Jedes Jahr so um den 10. April herum ist die Zeit, in der ich im Wald noch mehr die Ohren spitze als sonst. Gespannt warte ich auf das erste „KUCKUCK KUCKUCK KUCKUCK“ des Jahres. Leider bleibt dieser typische Gesang – den früher jedes Kind kannte – immer öfter aus. Aber wenn man ihn rufen hört, dann bleibt es meist beim hören, den  der Kuckuck ist ein scheuer und gut getarnter Geselle. Selten einmal bekommt man ihn zu Gesicht. Tatsächlich hatte ich im letzten Frühjahr selbst im ersten Mal im Leben das Glück, einen leibhaftigen Kuckuck zu Gesicht zu bekommen. Natürlich hatte ich das falsche Objektiv auf der Kamera und so blieben ein paar verschwommene Bilder aus der Ferne und ein Gefühl großer Freude über die Begegnung.

Unser Kuckuck (Cuculus canorus) ist ein Zugvogel, der den Winter in Gegenden südlich des Äquators verbringt. Rund 15.000 Kilometer fliegt ein Kuckuck auf seiner Reise ins Winterquartier und zurück. Dabei haben sie eine ganz besondere Fortpflanzungsart entwickelt. Sie bauen keine eigenen Nester, sondern Frau Kuckuck legt jeweils ein Ei in das Nest fremder Vögel anderer Arten und lässt ihren Nachwuchs dort ausbrüten. Dabei nutzt Sie eine perfide Ablenkungsstrategie, indem Sie die Laute eines Sperbers imitiert, den alle Kleinvögel zu Tode fürchten. Wenn man sich so einen Kuckuck mal genau anschaut, dann wird man auch optisch eine große Ähnlichkeit mit dem Sperber erkennen. Durch das Ablenkungsmanöver kann sie die Elternvögel meist so lange ablenken, um ihr Ei im fremden Nest zu platzieren und unbemerkt wieder zu verschwinden. Faszinierenderweise scheinen sich Kuckucke auch auf bestimmte Wirtsvögel spezialisiert zu haben. So sehr, dass ihre Eier in Form und Färbung denen der anderen Vögel zu verwechseln ähnlich sehen. Bis zu 25 Eier schiebt ein Kuckucksweibchen pro Saison auf diese Weise fremden Vogeleltern unter.

Doch diese genetisch vorbestimmte Spezialisierung auf bestimmte „Gasteltern“ wird dem Kuckuck nun durch den Klimawandel zum Verhängnis. Seit die beliebtesten Wirtsvögel (wie z.B. der Teichrohrsänger) früher aus ihrem Winterquartier zurückkehren und zu brüten beginnen, hat es der Spätrückkehrer schwer. Mitte April. wenn der Kuckuck zurückkehrt, sind in den Nestern der Zieheltern in spe bereits Jungvögel geschlüpft. Dann noch ein Ei dazuzulegen – da werden die Nesteigentümer dann doch misstrauisch und entfernen das fremde Ei.

Nach Angaben des Landesbundes für Vogelschutz ist der Bestand des Kuckucks in sieben Bundesländern in den letzten Jahrzehnten um mehr als 20 Prozent, in zwei Bundesländern sogar um mehr als 50 Prozent zurückgegangen. Auch die Intensivierung der Landwirtschaft in Europa und Afrika, Abholzung generell, weniger Insektenreichtum und fehlende Rastbiotope auf den Zugwegen ist mit ein Grund dafür, dass es immer wenige Kuckucke bei uns gibt.

Dieses Jahr hat sich der Kuckuck bisher noch nicht hören lassen. Normalerweise kann man ihn um diese Jahreszeit im Wald hinter der Käsmühle hier in Offenbach unablässig rufen hören – oftmals bis spät in die Nacht hinein.

Habt ihr dieses Jahr schon einen Kuckuck gehört?

Neues Leben am Fuchsbau

Vor ein paar Wochen konnten wir an altbekannter Stelle in der Nähe unseres Vereinsgeländes frische Aktivitäten feststellen. An einem Fuchsbau, bei dem wir vor Jahren schon einmal unsere Wildtierkamera installiert hatten, war am Eingang frischer Sand ausgegraben und Fuchsspuren zu finden. In den letzten beiden Jahren war diese Bauanlage mit mehren Ein- und Ausgängen ungenutzt geblieben.

Rotfüchse haben ihre Paarungszeit im Winter und meist kommen im April dann die ersten Jungfüchse zur Welt. Umso überraschender ist es, dass es hier anscheinend schon Mitte März soweit war.

Meist wirft die Füchsin (in der Jägersprache auch Fähe genannt) in der Sicherheit des Fuchsbaus drei bis fünf – aber manchmal auch mehr Welpen. Anders als ihre domestizierten Verwandten gibt es um Gegensatz zu den Haushunden bei den Füchsen nur einmal im Jahr Nachwuchs.

Füchse werden blind und taub geboren und haben im Durchschnitt ein Geburtsgewicht zwischen 80 und 150 Gramm – also gerade mal soviel wie eine Tafel Schokolade. Am 12. bis 14. Lebenstag öffnen sie zum ersten Mal die Augen. In den ersten Lebenswochen ist dass Fell noch nicht rot, sondern graubraun. Und wusstet Ihr, dass die kleinen Füchse ganz wunderschöne blaue Augen haben? Welche Augenfarbe haben überhaupt erwachsene Füchse?

Entgegen der landläufigen Meinung halten sich erwachsene Füchse nur selten in einem Bau auf – dieser wird überwiegend nur zur Jungenaufzucht genutzt. Ansonsten ruhen Füchse viel lieber an einem sonnigen Plätzchen oder an einem geschützten Ort in ihrem Revier und ziehen sich nur bei ungemütlicher Witterung wie Dauerregen in den Bau zurück.

Wie ihr sehen könnt, sind die kleinen Füchse teils noch etwas wackelig auf den Beinen aber erkunden jeden Tag mehr von der Umgebung des Baus und ziehen immer größere Kreise. Die Mutter kommt nur ab und zu zum Säugen vorbei und in der Zwischenzeit spielen und balgen die Kleinen rund um den Bau. Im Spiel mit den Geschwistern bildet sich nach und nach eine Rangordnung aus. Das gemeinsame Spielen verfestigt wichtige Verhaltensweisen der Füchse, die sie später für die für Jagd, dem Schutz vor Feinden und soziale Interaktion benötigen. Die Aktivitätszeiten liegen Abends in der Dämmerung und Nachts…stundenlang. Geschlafen wird tagsüber.

Hier könnt ihr den zusammengeschnittenen Film der letzten Tage sehen (link führt zu unserem youtube Kanal): Neues Leben am Fuchsbau März 2021

Wie viele Welpen zählt ihr?

Fuchswelpen werden in den ersten 8-12 Wochen nach der Geburt von ihrer Mutter gesäugt, also können wir davon ausgehen, dass unsere Jungfüchse sich gerade in diesem Alter befinden. Gegen Ende der Säugezeit wächst der Anteil an fester Nahrung. Dafür wird das Fleisch von Beutetieren von den Eltern vorverdaut zum Bau gebracht und dann für die Welpen wieder ausgewürgt. In den letzten Filmaufnahmen sieht man, dass einige der Welpen bereits an der Schnauze der Mutter zu „betteln“ beginnen.

Wünschen wir der Fuchsfamilie mal alles Gute – nicht weit entfernt befindet sich eine Straße und leider grassiert auch die Räude wieder in der Gegend. Die Sterblichkeitsrate bei Jungfüchsen ist hoch – nur etwa ein Viertel der kleinen Füchse schaffen es…

Ein Bussard im Garten? ;-)

Ob das wirklich ein Bussard ist, der da in meiner abgestorbenen Weymouth Kiefer sitzt am Ende des Gartens? Nein – tatsächlich ist es ein Eichelhäher (Garrulus glandarius), der hier die Rufe eines Mäusebussards imitiert. Als ich die Rufe so nah vor meinem Fenster hörte, bin ich doch mal gucken gegangen, weil sich bisher noch nie ein Mäusebussard in meinen Garten verirrt hat…

Stellt mal den Ton etwas lauter, dann könnt ihr hören, was der Vogel hier macht, während er sich ganz entspannt putzt. Wir sind hier im Offenbacher Innenstadtbereich. Dieser gefiederte Freund ist bekannt für sein Repertoire an Liedern und Rufen anderer Vogelarten – aber auch für seine Wachsamkeit und dafür, dass er mithilft unsere Wälder aufzuforsten. Dass er tatsächlich zu den Singvögeln gehört, das traut man ihm gar nicht zu. Aufmerksame Naturbeobachter können ihn zu manchen Zeiten im Jahr aber auch ganz leise, zärtlich und glucksend singen hören…

Ein Bussard im Garten? (link führt zu unserem youtube Kanal)

Gemeinsam auf den Schneckenberg

Unter diesem Motto steht zum Jahresabschluss diesmal unser erster Samstag im Monat.

Unser Natur Erlebnis Tag ist im Dezember  (07.12.2019) exklusiv für die Mitglieder der online community „Das ist Offenbach“ reserviert. Schon seit längerer Zeit hatten wir die Idee für eine gemeinsame Aktion – und nun ist es so weit!

Beginn ist wie immer um 14.00 Uhr – Treffpunkt Vereinsgelände des OVO e.V, Am Schneckenberg 63, OF

Es wird keine „Führung“ im üblichen Sinne geben – gemeinsam mit den Teilnehmern wollen wir das Gebiet rund um den Schneckenberg mal mit neuen Augen sehen, überhaupt erst kennen lernen oder gar wieder entdecken – denn viele Offenbacher haben hier als Kind gespielt und haben ihre ganz eigenen Schneckenberg Abenteuer erlebt. Diese Geschichten möchten wir gerne hören und miteinander teilen!

Ganz nebenbei wird es auch Wissenswertes zur Historie des Ortes und der Flora und Fauna dort geben. Vielleicht begegnen uns ja sogar einige der tierischen Schneckenberg Bewohner…

Zum Ausklang des Tages gibt es dann ein gemütliches Lagerfeuer auf unserem Vereinsgelände  am Fuße des Schneckenberges mit Punsch und Offenbacher Apfelwein.

Die Teilnahme ist kostenfrei – jedoch würden wir uns über eine Spende in unsere Vereinskasse sehr freuen!

Wir können wir immer nur eine begrenzte Anzahl Menschen mit auf die Reise nehmen – also ist es unbedingt erforderlich, dass ihr euch hier anmeldet!

Sollten wir mehr als 20 Anmeldungen bekommen, dann entscheidet das Los. Jeder, der sich per E-mail oder über unser Kontaktformular angemeldet hat, bekommt eine Rückmeldung ob er dabei ist oder eben nicht.  Wenn es diesmal nicht klappt, dann bitte nicht traurig sein – es wird hoffentlich weitere Gelegenheiten geben.

Noch 2 wichtige Punkte:
Festes Schuhwerk und warme Kleidung sind auf jeden Fall empfehlenswert! 😄 Auf dem Berg zieht es manchmal wie Hechtsuppe
Wir werden Foto- und ggf. auch Videoaufnahmen machen. Mit Anmeldung zu dieser Tour seid ihr damit und mit der Verwendung im Rahmen der Berichterstattung (Social Media, Zeitung…) einverstanden.