Pflanzenwesen :: Gewöhnlicher Feld-Rittersporn

Letzte Woche hatten wir einen seltenen „Beifang“ während einer Nacherntekartierung auf der Suche nach den noch selteneren Feldhamstern auf der anderen Mainseite in der Region Maintal/Schöneck.

Auf einem der Äcker leuchtete mir eine lilafarbene Blüte entgegen. „Komisch – Veilchen blühen doch um diese Jahreszeit gar nicht mehr ?“ dachte ich mir und schaute mir die Pflanze mal etwas genauer an. Ich muss gestehen, dass ich sie vorher noch nie gesehen hatte – die Blüte erinnerte mich aber an den Rittersporn im Garten meiner Freundin.

Zu Hause im Bestimmungsbuch gab es dann die Bestätigung: Es handelte sich um den Gewöhnlichen Feld-Rittersporn (Consolida regalis; syn. Delphinium consolida L.) – auch Acker-Rittersporn genannt.  Namensgebend ist der auffällige spornartige Anhängsel der Blütenblätter. Am Grunde des Sporns wird der Blütennektar abgesondert. Der Nektar ist aber nur langrüsseligen Insekten wie z.B. bestimmten Hummelarten zugänglich. Da der Sporn auch einem Storchenschnabel ähnelt, hieß die Blume in einigen Gebieten auch Aderbarsnibben. Kreienfot, Hornkümmel oder Lerchenklau sind weitere volkstümliche Namen aus alter Zeit. Der ältere Gattungsname Delphinium ist griechischen Ursprungs und bezieht sich auf die Ähnlichkeit der Blüte mit der Gestalt eines Delphins.

 

 

In alten Heilpflanzenbüchern (siehe Bild oben rechts ) ist der Feld-Rittersporn noch als Heilpflanze aufgeführt, obwohl alle Pflanzenteile giftig sind. Bereits im Mittelalter war der Feld-Rittersporn als mild wirkendes Wundheilmittel bekannt und zeitweilig sehr geschätzt. Aber auch in heutigen Arzneibüchern ist die getrocknete Blüte unter dem lateinischen Namen Flores calcatrippae noch geführt und auch in der Apotheke wegen ihrer schwach harntreibenden Wirkung als Beimischung für Blasen- und Nierentees erhältlich.

Der Gewöhnliche Feldrittersporn war früher in Mitteleuropa weit verbreitet, ist aber durch vermehrten Herbizideinsatz und die Intensivierung der Landwirtschaft selten geworden. Die Pflanze wächst in lichten Getreidekulturen auf kalk- oder basenhaltigen Ackerböden. In Deutschland ist er in der Roten Liste gefährdeter Arten als gefährdet eingestuft und längst nicht mehr „gewöhnlich“, wie der Name vermuten lässt. In unserer Region gibt es nur noch wenige und unregelmäßige Vorkommen. Sie finden sich heute nur noch im Randbereich der Ackerflächen, die von den Unkrautvernichtern nicht erfasst wurden oder von Feldern die im biologischen Landbau bewirtschaftet werden.