Neues Leben am Fuchsbau

Vor ein paar Wochen konnten wir an altbekannter Stelle in der Nähe unseres Vereinsgeländes frische Aktivitäten feststellen. An einem Fuchsbau, bei dem wir vor Jahren schon einmal unsere Wildtierkamera installiert hatten, war am Eingang frischer Sand ausgegraben und Fuchsspuren zu finden. In den letzten beiden Jahren war diese Bauanlage mit mehren Ein- und Ausgängen ungenutzt geblieben.

Rotfüchse haben ihre Paarungszeit im Winter und meist kommen im April dann die ersten Jungfüchse zur Welt. Umso überraschender ist es, dass es hier anscheinend schon Mitte März soweit war.

Meist wirft die Füchsin (in der Jägersprache auch Fähe genannt) in der Sicherheit des Fuchsbaus drei bis fünf – aber manchmal auch mehr Welpen. Anders als ihre domestizierten Verwandten gibt es um Gegensatz zu den Haushunden bei den Füchsen nur einmal im Jahr Nachwuchs.

Füchse werden blind und taub geboren und haben im Durchschnitt ein Geburtsgewicht zwischen 80 und 150 Gramm – also gerade mal soviel wie eine Tafel Schokolade. Am 12. bis 14. Lebenstag öffnen sie zum ersten Mal die Augen. In den ersten Lebenswochen ist dass Fell noch nicht rot, sondern graubraun. Und wusstet Ihr, dass die kleinen Füchse ganz wunderschöne blaue Augen haben? Welche Augenfarbe haben überhaupt erwachsene Füchse?

Entgegen der landläufigen Meinung halten sich erwachsene Füchse nur selten in einem Bau auf – dieser wird überwiegend nur zur Jungenaufzucht genutzt. Ansonsten ruhen Füchse viel lieber an einem sonnigen Plätzchen oder an einem geschützten Ort in ihrem Revier und ziehen sich nur bei ungemütlicher Witterung wie Dauerregen in den Bau zurück.

Wie ihr sehen könnt, sind die kleinen Füchse teils noch etwas wackelig auf den Beinen aber erkunden jeden Tag mehr von der Umgebung des Baus und ziehen immer größere Kreise. Die Mutter kommt nur ab und zu zum Säugen vorbei und in der Zwischenzeit spielen und balgen die Kleinen rund um den Bau. Im Spiel mit den Geschwistern bildet sich nach und nach eine Rangordnung aus. Das gemeinsame Spielen verfestigt wichtige Verhaltensweisen der Füchse, die sie später für die für Jagd, dem Schutz vor Feinden und soziale Interaktion benötigen. Die Aktivitätszeiten liegen Abends in der Dämmerung und Nachts…stundenlang. Geschlafen wird tagsüber.

Hier könnt ihr den zusammengeschnittenen Film der letzten Tage sehen (link führt zu unserem youtube Kanal): Neues Leben am Fuchsbau März 2021

Wie viele Welpen zählt ihr?

Fuchswelpen werden in den ersten 8-12 Wochen nach der Geburt von ihrer Mutter gesäugt, also können wir davon ausgehen, dass unsere Jungfüchse sich gerade in diesem Alter befinden. Gegen Ende der Säugezeit wächst der Anteil an fester Nahrung. Dafür wird das Fleisch von Beutetieren von den Eltern vorverdaut zum Bau gebracht und dann für die Welpen wieder ausgewürgt. In den letzten Filmaufnahmen sieht man, dass einige der Welpen bereits an der Schnauze der Mutter zu „betteln“ beginnen.

Wünschen wir der Fuchsfamilie mal alles Gute – nicht weit entfernt befindet sich eine Straße und leider grassiert auch die Räude wieder in der Gegend. Die Sterblichkeitsrate bei Jungfüchsen ist hoch – nur etwa ein Viertel der kleinen Füchse schaffen es…

Spurensuche am Schneckenberg

Heute haben wir uns zum Natur Erlebnis Tag mal wieder auf die Spuren der Wildtiere begeben. Dafür hatten wir am Vortag extra eine kleine „Spurenfalle“ aus Sand ausgelegt. Gefangen hat sie Falle jedoch nichts – außer den Spuren eines Fahrradfahrers. Egal, dafür haben dann alle Teilnehmer einen Fuß darauf gesetzt und wir alle haben auf diese Art und Weise auch unsere Spuren hinterlassen.

Nach einer kleinen theoretischen Einführung ging es dann los in den Wald. Die jüngsten Teilnehmer waren wie immer mit Feuereifer bei der Sache, räumten Blätter aus matschigen Pfützen und fanden auch als erste die besten Trittsiegel. Zuerst begegneten uns Spuren eines Hundes. Wie viele Zehen sind zu sehen? Sind auch Krallen zu erkennen? In welche Richtung ist das Tier gelaufen?

An einer Wegkreuzung im Wald fanden wir auf einem Stein mitten auf dem Weg dann einen nassen Fleck…iiiihhhh..wie das stinkt! Hier hatte der Fuchs eine eindeutige Nachricht an all jene hinterlassen, die es wissen wollen (und sollen)…mein Revier!

Bei den Schlammhügeln mehrten sich die Anzeichen und Hinweise auf die Anwesenheit der Wildschweine…schlammbeschmierte und abgeschubberte Bäume, an denen noch schwarze Borsten hingen und im Schlamm dann auch viele Fußabdrücke in unterschiedlichen Größen. Herzförmige Rehspuren haben wir auch gesehen.

Aber seht selbst – hier sind die Bilder vom heutigen Streifzug:

Sonderbare Schlammspuren, die wir als Pfotenabdrücke ansahen, regten dann auf dem Asphaltweg nochmal unsere Fantasie an. Wie an einer Perlenschnur aufgereiht führten Sie in regelmäßigen Abständen geradeaus. Aber 2 Meter Schrittlänge? Welches Tier könnte das sein?  Letztendlich kamen wir gemeinsam dann doch noch auf die Lösung und mussten ganz schön schmunzeln. Etwas enttäuscht waren wir dann aber doch, dass es kein riesiger Wolf gewesen ist… 😉

 

Von Spuren, Zeichen und Freundschaft die man im Wald finden kann…

Ja, der letzte Streifzug hat wieder einige unerwartete Fundstücke und Endeckungen parat gehabt, wirklich erstaunlich!  Zunächst stieß ich am Waldrand auf eine Weide, dern Blätter über und über mit Marienkäfer-Puppen bedeckt war. Dazu krabbelten auch noch ein paar Larven herum und einige Marienkäfer waren bereits geschlüpft. Das hat mich dazu gebracht, mich einmal mit der Entwicklung so eines Marienkäfers zu beschäftigen – wirklich spannend!  Vielleicht habt Ihr ja Lust, das auch mal irgendwo nachzulesen.

Außerdem wird dieser Tag nun als der Tag in die Geschichte eingehen, an dem ich gleich zwei Fuchsschädel im Wald gefunden habe! Schaut Euch das mal näher an – bei dem zweiten Schädel  den ich gefunden habe kann man gut erkennen, dass das Tier richtig alt geworden ist – und vermutlich sogar seine natürliche Lebensspanne erreicht hatte. Die Zähne sind stark abgenutzt, der Schädel wirkt massiv und schwer, die Struktur des Knochens ist rau und der Schädelkamm ausgeprägt. So können uns auch die Überreste noch viel ezählen…

Ein Spurenrätsel haben wir Euch auch noch mitgebracht: Wer hat wohl die umgestürzten Baumstämme mit diesem hellgrauen Schlamm beschmiert? Gefunden mitten im Wald in der Nähe eines Feuchtgebietes.

Der wohl ungewöhnlichste und irgendwie sehr berührende Fund an diesem Tag war für mich ein Bündel Papier, das ein paar Meter von einem Weg entfernt unter einen Moosbüschel herausschaute. Ich habe wirklich FREUNDSCHAFT im Wald gefunden! Ihr könnt das ruhig glauben, denn ich habe es Schwarz auf Weiß: „Freundschaft wirkt nach außen. Sie schließt nicht in eine besitzergreifende Zweisamkeit ein. Sie ist keine Spiegelgalerie, in der man sich selbst sieht. Freundschaft bereichert und entfaltet. Die Freude über eine Freundschaft ist so groß, dass sie sich mitteilen muss. In jeder Freundschaft ist das Erlebnis gemeinsamer Stunden der springende Funke, der auch auf andere übergreift….“

Was mich dazu bewogen hat, das herauszuziehen und einen näheren Blick darauf zu werfen…keine Ahnung! Wie kommt das da hin? Wer lässt so etwas im Wald liegen? Wieso bin ich auf meinem Streifzug genau dort (und nicht 10 Meter weiter?) vorbeigegangen? Fragen, auf die es keine Antwort gibt – und stattdessen nur eine gelassene Heiterkeit über das Erlebnis bei mir zurücklassen.

Man kann wirklich Freundschaft – und mehr in den Wäldern finden. Manchmal sogar im wahrsten Sinne des Wortes.

Also, worauf wartet Ihr? #RausindieNatur mit Euch!