Kornrade :: Agrostemma githago – eine Pflanze aus der Familie der Nelkengewächse
Dieser Anblick in freier Natur ist selten geworden. Die Pflanze wird hier in Hessen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten mit der Stufe 1 „vom Aussterben bedroht“ geführt. Auch in den Pflanzenbestimmungsbüchern in meiner Bibliothek finden sich meist nur gezeichnete Abbildungen. Ich freue mich, hier heute ein „lebendes “ Exemplar zeigen zu können. Standort: Waldrand auf einer sonnigen Magerrasenwiese in der Nähe von Offenbach.
Ursprünglich wohl ein Einwanderer aus dem Mittelmeerraum finden sich in bereits im 11. Jahrhundert schriftliche Nachweise, die die Kornrade (unter den Namen Lolium und Nigella) erstmals sicher beschrieben. Vermutlich gelangte Sie bereits in vor- oder frühgeschichtlicher Zeit mit Getreidesamen in unser Gebiet. Da Sie bevorzugt auf Getreidefeldern wächst, wurde Sie zu einem gefürchteten „Unkraut“, da besonders Ihre Samen stark giftig sind und die Ernte verunreinigten. Da sich die Samenkapseln erst beim Dreschen lösten, gelangten Kornradesamen auch ins Brotgetreide und es kam immer wieder zu Vergiftungen durch das enthaltene Saponin Githagin. Leonhard Fuchs (1543) lobte „Radthen“ als blutstillend, wundheilend und schmerzstillend – was entsprechend der Signaturenlehre aufgrund der roten Blütenfarbe naheliegend war.
Dass die Samen stark saponinhaltig sind, haben die Menschen schon früh entdeckt und die zu Mehl gemahlenen Samen als Waschmittel -insbesondere für helle Wolle- verwendet.
Wäre es nicht spannend, jetzt noch mehr über diese schöne Pflanze zu erfahren….?